«Wir sind auf dem richtigen Weg»

An der Spitze der Dienststelle für Umwelt ist Christine Genolet-Leubin direkt von der Tätigkeit der Bauwirtschaft betroffen. Ihre Mission: bei den Akteuren der Branche das Bewusstsein für die Herausforderungen in Bezug auf die Nachhaltigkeit zu schärfen. In diesem Rahmen entwickelt ihre Dienststelle Begleitmassnahmen und innovative Instrumente, mit denen die Bauwirtschaft einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann.

Die nachhaltige Bauweise stellt für alle Akteure der Bauwirtschaft eine echte Herausforderung dar. Die Dienststelle für Umwelt begleitet die Branche in ihrer Tätigkeit, indem sie die zahlreichen Umweltparameter berücksichtigt, die rasch integriert werden müssen, damit die Bautätigkeit nachhaltig wird. Das Departement für Mobilität, Raumentwicklung und Umwelt (DMRU) arbeitet an verschiedenen Fronten: Erhaltung der Bodenressourcen, richtiges Management und Schutz der Wasserressourcen, Wiederverwertung der Abfälle, … Die Chefin der Dienststelle für Umwelt, Christine Genolet-Leubin, erklärt uns die Arbeiten im Detail. Interview.

Wie kann die Bautätigkeit allgemein mit dem Umweltschutz vereinbart werden?

Der erste Schritt besteht darin, die Parameter der Nachhaltigkeit und der Umwelt bereits in die ersten Phasen eines Bauprojekts zu integrieren. Bevor die Arbeit auf der Baustelle beginnt, müssen das Konzept und die Planung des Projekts sämtliche Aspekte berücksichtigen, die sich auf die Nutzung der Ressourcen, die Auswirkungen auf den Boden, die verfügbaren lokalen erneuerbaren Energien, die Möglichkeit der Aufbereitung des Aushubmaterials oder die Verwendung von lokalen Rohstoffen aus der Kreislaufwirtschaft beziehen. Im Grunde genommen geht es darum, die Grundlagen der Branche zu überdenken, um die Aspekte der Energie, der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes ebenso zu berücksichtigen wie die wirtschaftlichen Parameter.

Kann die Bauwirtschaft zu einer treibenden Kraft für die Nachhaltigkeit werden?

Ja, davon bin ich überzeugt. Auf jeden Fall muss sie sich dafür einsetzen. Und es gibt immer mehr motivierende Beispiele. Auch wenn noch viel Arbeit vor uns liegt, bin ich der Ansicht, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich stelle bei den Unternehmern bereits ein grosses Interesse für das Recycling der Materialien fest. Die Aufbereitung der mineralischen Bauabfälle hat sich nach der Umsetzung einer kantonalen Strategie zum Beispiel bereits stark entwickelt. Die Unternehmer haben verstanden, dass die Entwicklung und die Förderung dieser Dynamik einer Kreislaufwirtschaft auch für sie interessant ist. Ausserdem darf erwähnt werden, dass die Bauwirtschaft ebenfalls ermöglicht, belastete Parzellen und Standorte nach ihrer Sanierung durch neue Bauten wieder aufzuwerten.

Welches sind die wichtigsten Projekte und Dossiers, an denen Ihre Dienststelle arbeitet, um die Akteure der Bauwirtschaft bei dieser nachhaltigen Entwicklung zu begleiten?

Wir arbeiten gleichzeitig an verschiedenen Begleitmassnahmen und Instrumenten, die ihnen ermöglichen, bei der Bautätigkeit die Erfordernisse der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes zu berücksichtigen. Es geht grundsätzlich darum, ihnen Mittel zur Verfügung zu stellen, damit sie das Umfeld, in dem sie bauen, besser verstehen und damit sie dieses Umfeld unter Einhaltung gewisser Grundsätze möglichst gut erhalten können. In diesem Jahr haben wir zum Beispiel eine Kartografie des Grundwassers veröffentlicht. Dieser Scan des Bodens ist durch die Kombination zahlreicher in den letzten Jahren gesammelter Daten ermöglicht worden. So kann man sehen, ob das Grundwasser für die Geothermie genutzt werden kann. Gleichzeitig können ungünstige Situationen in Zusammenhang mit einem Untergrund aus Feinmaterial erkannt werden und mit Zulässigkeitskarten ist es möglich, belastete Standorte nachzuweisen. Diese Karten zeigen also auf, ob im Rahmen eines Bauprojekts unter Berücksichtigung der erwähnten Faktoren Grundwasser genutzt werden kann oder nicht. Je nach Standort eines künftigen Bauwerks können Bauherr, Unternehmer, Architekt und Ingenieur im Voraus das Potenzial, die Einschränkungen und die Risiken in Bezug auf die Nutzung von Grundwasser am Standort oder in seiner Umgebung erkennen.

Renoviert das Wallis in Bezug auf das richtige Wassermanagement gegenwärtig auch massiv seine Abwasserreinigungsanlagen?

Ja, natürlich. In den kommenden Jahren werden die Walliser Gemeinden Renovationsarbeiten für rund 250 Millionen Franken ausführen. In diesem Rahmen unterstützt der Kanton die wichtigsten Arbeiten zur Modernisierung der Anlagen, indem er diese, aufgeteilt auf die betroffenen Gemeinden, mit Beiträgen in Höhe von 50 Millionen subventioniert. Mit diesen Renovationen werden die ARA im Hinblick auf die verschiedenen Schadstoffe, mit denen unser Wasser verunreinigt ist, auf den neusten Stand gebracht. Gleichzeitig soll gewährleistet werden, dass ihre Kapazität an die zu behandelnde Wassermenge angepasst ist.

Um auf den Bau neuer Werke zurückzukommen: Was ist zum Bodenschutz zu sagen? Eine natürliche Ressource, deren Bedeutung oft nicht erkannt wird?

Der Boden spielt tatsächlich bei zahlreichen Umweltaspekten eine Rolle. Von der Oberfläche bis zu den unterirdischen Ressourcen wirkt er als Pufferzone in drei Dimensionen, indem er insbesondere das Wasser absorbiert und filtert. In diesem Rahmen ist es in Zusammenhang mit der Bautätigkeit äusserst wichtig, darauf zu achten, dass der Boden nicht beschädigt oder versiegelt wird. Der Boden ist auch und vor allem eine wichtige landwirtschaftliche Ressource. Deshalb ist die Kartografie wichtig, damit die Zonen abgegrenzt werden können, die nicht mit Bauprojekten beeinträchtigt werden dürfen. Diese verschiedenen Aspekte, die Richtlinien und die gute Praxis, welche diese Zonen direkt betreffen, werden auf kantonaler Ebene vom Kompetenzzentrum Boden (KOBO – Wallis) betreut, das im vergangenen Jahr aufgrund der Bodenstrategie Schweiz durch einen Staatsratsentscheid gegründet worden ist. Es handelt sich dabei unter anderem um die Festlegung eines Rahmens, mit dem die Tätigkeit der Unternehmer zum Zweck der Begleitung, der Information und der Prävention allfälliger irreversibler Schäden gelenkt werden kann. Das Zentrum setzt sich aus Mitgliedern der Dienststellen für Landwirtschaft, Umwelt und Raumentwicklung zusammen.

Die energetischen Herausforderungen werden immer komplexer und dringlicher. Was kann angesichts der aktuellen Geopolitik über das Potenzial des Grundwassers, der Geothermie und der Tiefenbohrungen im Wallis gesagt werden?

Es handelt sich in der Tat um eine lokale und erneuerbare Energiequelle, mit der man sich eingehender beschäftigen muss. In Bezug auf die grossen Tiefen ist der Walliser Untergrund noch wenig dokumentiert. Er verfügt jedoch über ein grosses energetisches Potenzial, das in Zukunft wahrscheinlich in Zusammenhang mit Geothermieprojekten mittlerer und grosser Tiefe entwickelt werden kann. Heute ist die Bedeutung des Grundwassers für die Entnahme von Wärme und Kälte bekannt. Es stellt eine relativ stabile und erneuerbare Ressource dar. Natürlich muss man vorsichtig vorgehen, um Überbewirtschaftung, Nutzungskonflikte und schlechte Praktiken zu vermeiden. Deshalb haben wir in diesem Jahr auch die Zulässigkeitskarten entwickelt.

Die ARA von Saxon in Zahlen

  • 1977 – Inbetriebnahme der ersten Anlage
  • 2019 – Inbetriebnahme der neuen Anlage
  • 10,7 Millionen – Kosten der neuen Anlage
  • 14’200 – Aufbereitungskapazität in Einwohnergleichwerten
  • 2’820 m³ – behandeltes Wasservolumen pro Tag
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